Uzbekistan
ist wirklich eine Reise wert. Die Architektur von zum Beispiel Chiwa, Buchara und Samarkand ist atemberaubend. Man fühlt sich oft wirklich wie in „Tausend und eine Nacht“ versetzt. Ebenso abenteurlich sind allerdings auch zum Teil die Probleme des als stramme Demokratur geführten Landes. Korruption ist an der Tagesordnung und das Verschwinden des Aralsees eines der eindrucksvollsten Beispiele für die Hybris der Menschheit. Die Uzbeken sind sehr gastfreundlich und höchst interessiert an Europa und besonders Deutschland. Jungen und junge Männer, die häufig ein wenig englisch sprechen, können die deutschen Fußballer herunterrappeln und die deutschen Automarken. So erzählte mir auf einem Inlandsflug von Tashkent nach Urgench ein junger Mann mit Baseballkappe, sein Traum sei es, irgend wann einmal einen Audi zu besitzen. (Die Uzbeken fahren Chevrolet!) Nach „meiner“ Automarke gefragt, antwortete ich zu seiner nicht geringen Irritation, ein Audi sei mir zu teuer, den möchte ich auch nicht leiden und ich führe einen Koreaner. Zunächst glaubte er nicht richtig verstanden zu haben, nach längerem Nachfragen schüttelte er endlos und fassunglos den Kopf, wurde danach nachdenklich und wortkarg. Der Aralsee Vor 30 Jahren war der Aralsee der viertgrößte Binnensee der Erde, genannt „das Meer Mittelasiens“. Inzwischen ist nur noch ein Bruchteil seiner Fläche erhalten, er ist in drei kleine Seen zerfallen und schrumpft unaufhörlich weiter (jedes Jahr etwa einen Meter). Der nördliche Teil des Sees gehört zu Kasachstan, der südliche zu Uzbekistan. (Zur Geschichte der Bewässerung: siehe Tipp 4 bei Ge-Lesen). Durch einen 2005 errichteten Staudamm gibt es für den nörlichen Teil ein wenig Hoffnung, denn der Syrdarja erreicht den See wieder. Im südlichen Teil kommt kein Flusswasser mehr an und der See trocknet nicht nur aus, sondern versalzt auch massiv. Ganze Städte, die vom Fischfang lebten, versteppen. Da der Wind das Salz in das fruchtbare Amurdarja-Delta teibt, wird mehr und mehr Trinkwasser versalzen und Landwirtschaft unmöglich gemacht. Eine der ganz großen Naturkatastophen der Erde! Zudem wurde auf einer der Aralseeinseln an Biowaffen geforscht. Da die Insel keine Insel mehr ist und das Forschungsmaterial unzulänglich gesichert wurde, ist ungewiss, welche Gefahr hier noch lauert. Klimaauswirkungen sind inzwischen deutlich. Als Ursache für diese Katastrophe sehen viele Wissenschaftler die exzessive Bewässerung der uzbekischen Baumwollfelder (Uzbekistan war der Haupt-Baumwolllieferant der UdSSR und produziert immer noch massiv Baumwolle). Man vermutet, dass die ökologische Situation am südlichen Aralsee (also in Uzbekistan) sich weiter verschlechtern wird. Viele Menschen möchten also dieses Gebiet verlassen, wenn sie dazu die Möglichkeit haben.