Etwas für zwischendurch: Berliner Szenen, zum großen Teil als Taz-Kolumnen erschienen. Wer irgendeine Bindung zu Berlin hat oder haben möchte, wird die kurzen Texte mögen. Gezeigt wird eine Stadt der stillen Helden, der Kellner, Bettler, Tankstellenwarte und Zeitungszusteller. Die Episoden machen schmunzeln, manchmal auch lachen, innehalten, wirken oft beiläufig bis banal und sind gerade deswegen lebendig. Oft genug auch mit einem Hauch Melancholie unterlegt, denn gezeigt werden nicht die Hippen, sondern die Schrägen, die Überlebenskünstler. Die Beschreibung einer Kneipenwirtin (immer scheinbar genervt, oft mit guten Sprüchen) ist so lebensnah, dass ich unbedingt an Frau Zint aus der Kolkschenke denken muss. „Kennst doch Jürgen, keene Zeene im Maul, aba „La Paloma“ pfeifen“. (S. 130) Oder, als die bestellten Würstchen noch kalt sind: „Ick bin keene Köchin, ick mach hier dit Bier!“ (S. 131). Absolut authentisch Berliner und Berlin!
Björn Kuhlig, Großraumtaxi, Berlin 2014 (Verbrecher!-Verlag)