Die Frühstücksharpune (für Bilder: anklicken)

Menschen am Buffet Zu diesem Thema gibt es ja viele heitere Geschichten. Angefangen von Witzen über die Gabel, die in der Hand steckt, bis Reinhard Mey, bei dem das Kalte Buffet in eine heiße Schlacht ausartet, das Geschehen hat oft kurzweilige Aspekte für den Beobachter, weswegen ich immer gerne in der Nähe der Futterausgabestelle sitze. Das Buffet auf der Azamara ist leider insofern unspektakulär, als die Mehrzahl der Beteiligten ordentliches Benehmen und gepflegte Zurückhaltung zeigen. Später an den Tischen kann man zwar den Unterschied zwischen Weltbürgern und Amerikanern daran erkennen, dass letztere den Gebrauch von Messer und Gabel eher frei interpretieren.

Digitale Diät (für Bilder: anklicken)

Ein Tag Internet kostet auf dem Schiff bei Azamara sage und schreibe 19,90 Dollar. Das sind bei 16 Tagen Chilenische Fjorde stolze 318,40 Dollar. Um zu schreiben hä, huhu, uns geht’s gut, tolle Eindrücke oder irgendson Quark, den man schreibt, wenn man eigentlich nichts zu sagen hat, ein bisschen viel Geld. Da wir mit unseren Preisvorstellungen, also Azamara und ich, sehr weit auseinander liegen, gebe ich rundum bekannt: Also, wir sind dann jetzt mal `ne Zeit nicht erreichbar und ihr hört auch nichts von uns und löste leises Erstaunen aus. Wie jetzt, so gar nicht? Geht ihr ans Ende der Welt? Diese Frage kann man mit Blick auf Ushuaia getrost mit ja beantworten. Und damit gut…

Kreuzfahrt?! Ja oder nich…? (für Bilder: anklicken)

Kreuzfahrt, ja oder nein? Klar gibt’s da wie bei so vielem erstmal ein kräftiges JEIN. Nein: Unter Umweltaspekten betrachtet, eher nich…wenngleich beim Blick auf die fein sortierten Azamara-Papier-Abfälle…wie ist das im Vergleich, wenn knapp 700 Menschen eine Rundreise machen, fliegen, Auto fahren, Hotels nutzen, Besichtigungen arrangieren…? Nein: Mit Blick auf den Bericht von Foster Wallace (Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich). Wenn es tatsächlich so wäre, dass man große Teile des Bord- und Ausflugsprogramms mitmachen müsste, wäre meine Antwort sogar ein ziemlich lautes Nein, weil mir sozialer Aktionismus ziemlich schnell auf den Zwirn geht. Es soll aber Menschen geben, die das ganz toll finden. Die dürfen und können ja! Aber ernsthaft: Mit der Wahl der schönsten Männerbeine wird wohl heute kein Mitreisender mehr belästigt. Das Schiff, auf dem wir uns befanden, war ausgesprochen amerikanisch (und ein bisschen britisch) und die Auswahl dessen, was man tun -und auch lassen konnte und wollte- ausgesprochen freigestellt. Also Ja! Es gibt auf dem Schiff Angebote aller Art (Vortrag, Bewegung, Wellness…). Ich habe davon -ehrlich gesagt- nur den Vortag von Dr. Orenstein (echt jetzt!) über die Botanik Chiles, ein Konzertangebot und hauptsächlich die Seh/See/Angebote wahrgenommen. So eine Schiffs-Rundumdrehung in einem Fjord mit Blick auf einen Gletscher ist mir für Tage genug an Schönheit und Emotion! Anderen vielleicht nicht. Zudem gibt es viele Ausflugsangebote zu Land (die wir nicht besonders interessant und recht teuer fanden). Man kann, wenn man sich selber auf die Strümpfe macht, die Häfen sehr gut erkunden, und zwar nach individuellen Interessen. Man lernt aber nicht wirklich das Land kennen, sondern nur Teile von Hafenstädten… Also wieder Nein! Das Land, das einen auf einer Schiffsreise besonders interessiert, kann man später gut zu Lande nochmal als Rundreise einplanen. Oder gar denken, dass es so auch gut ist. Das völlig zerschossene Punta Arenas muss es ja in den nächsten Jahren nicht unbedingt sein, wohl aber andere Orte und Landschaften (z.B. Patagonien). Unsere Reaktion auf einige Rundreisen, die zum Teil so interessant wie anstrengend waren, war dieser Versuch einer Schiffsreise. Und unter diesem Aspekt: Ja! Es ist einfach bequem, entspannend, inspirierend, nicht ständig den Koffer ein- und auszupacken und herumzupuckeln, sondern nur zu genießen. Preis der Faulheit: Siehe 4.

Armenien (für Bilder: anklicken)

Armenien: Viele Menschen, viele Kirchen, wenig Land „Vom Meer zum Meer“, begleitet von einer weit ausholenden Geste, so lautete oft der Einleitungssatz bei Vorträgen zur Geschichte des Landes Armenien. Von I, Aivazovsky, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2252877 Gesprochen in Museen, vor Denkmalen; die Erinnerung an ein großes Reich ist allgegenwärtig, die tatsächlich verbliebene Ausdehnung etwa von der Größe Brandenburgs eher bescheiden. Das armenische Selbstbewusstsein allerdings ist deutlich größer als das derzeitige Staatsgebiet. Besonders schmerzhaft für die Armenier: Der Verlust von identitätsstiftenden zentralen Gebieten, allen voran der Ararat. Den finden wir dafür abgebildet auf allerlei Verbrauchsgütern, der imposante Doppelkegel muss sogar für Kleenexboxen herhalten. Am bekanntesten sind die Weinbrandflaschen. Das beinhaltete Produkt kann es aus Sicht der Reisegruppe mit jedem Cognac aufnehmen. Überhaupt: Keine Sorge, gutes Essen und guter Wein sind (fast) überall zu finden.

Aserbaidschan – Land des Feuers (für Bilder: anklicken)

Unser drittes Reiseland begrüßt uns mit strengen Kontrollen, dann großer Freundlichkeit und einem der ältesten Orte des Kaukasus: Sheki. Der KhansPalast hat ungeheuer reichhaltig bemalte Interieurs und unglaublich schöne Fenster aus Murano-Glas. In einem Handwerkscenter (in einem ehemaligen Gefängnis untergebracht) erfahren wir etwas über das Verfahren der Verglasung. Das farbige Glas wird sehr kunstfertig in schmale Holzlatten eingefügt, eine Technik (Shebeke), die offenbar bis heute Tradition hat. (Offenbar hatte der Handwerker, der uns sehr geduldig und stolz diese Technik erklärt, in seinem Leben gelegentlich mit gefährlichen Maschinen zu tun; es fehlten einige Finger, was seiner Kunstfertigkeit im übrigen keinen Abbruch tat).